Sinn und Karriere: Haben Sie einen Bullshit-Job?

Unser Wirtschaften produziert immer mehr Jobs, die in einem Ausmaß sinnlos und unnötig sind, dass nicht einmal diejenigen, die sie ausführen, ihre Existenz rechtfertigen können. Gehören Sie zu den Betroffenen?

Immer mehr sinnlose Jobs

Der New Yorker Anthropologe und Anarchist David Graeber hat die These von den zunehmenden Bullshit-Jobs beschrieben. Dabei sind diese Stellen nicht schlecht bezahlt – eher im Gegenteil. Wie auch immer die Analyse für die Gesamtgesellschaft ausfällt, ich bin der Meinung: Jeder sinnentleerte Job ist einer zu viel!

Die meisten sehen das, zumindest für die eigene Karriere, genauso. Rund neunzig Prozent der Österreicher wünscht sich eine sinnvolle Tätigkeit. In einer großen Studie (Fehlzeitenreport 2018 – ZEIT-Artikel dazu) steht “das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun” mit 93% Zustimmung gleich hinter den “Sicheren und gesunden Arbeitsbedingungen” (94%). An Platz drei folgt der Wunsch, etwas Interessantes zu tun (92,7%). Alle drei (und weitere 9 Aspekte) rangieren damit deutlich vor einem hohen Gehalt (60,7%).

Sinnlose Arbeit macht krank

Die Studie zeigt: Krankheiten wie Erschöpfung und Gelenk- und Rückenschmerzen stehen in deutlichem Zusammenhang damit, wie viel Sinn der eigenen Tätigkeit abgewonnen wird. Wer seine Arbeit als sinnlos empfindet, leidet deutlich öfter auch körperlich. Insgesamt sind die Krankheitstage pro Jahr fast doppelt so hoch.

“Es ist nicht immer das Zuviel an Arbeit, das Menschen ausbrennen lässt”, sagt der Gesundheitswissenschaftler Bernhard Badura. “Es ist das Zuwenig an Bindung und der Eindruck, gegen die eigenen Überzeugungen und Gefühle anzuarbeiten.” Seine Kritik an den Unternehmen fällt deutlich aus: “Der Kern des Problems sind eine miese Kultur, schlechte Führung und nicht funktionierende zwischenmenschliche Beziehungen.” (Quelle)

Woran misst man Sinn?

Die hier zitierte Studie stellt drei Sinnquellen fest:

  1. Der gesellschaftliche Nutzen (das Gefühl, dass man etwas Gutes tut oder für ein Unternehmen arbeitet, das der Allgemeinheit nützt.)
  2. Individueller Sinn (zum Beispiel die eigenen beruflichen Ziele in einem Unternehmen verwirklichen zu können oder immer wieder neue berufliche Herausforderungen zu finden)
  3. Das soziale Klima (sich am Arbeitsplatz wohlfühlen / eine gute Beziehung zum Vorgesetzten / ein Unternehmen, das hinter den Mitarbeitern steht u.a.)

Die Sinn-Forscherin Tatjana Schnell rät dazu, folgende Fragen zu erforschen:

  1. Welche Wirkung hat mein Handeln?
  2. Passt mein Beruf zu meinen Fähigkeiten?
  3. Ist er mit meinen Werten vereinbar?
  4. Werde ich in meiner Tätigkeit wahrgenommen und wertgeschätzt?

Etwas ausführlichere Fragen von Prof. Schnell finden Sie hier auf diesem Blog.

Verstehen Sie diese Vorschläge als Anregung. Woran auch immer Sie ein Sinn-Defizit für sich persönlich erkennen oder wie Sie die genannten Fragen für sich gewichten, entscheiden Sie selbst.

Was tun, wenn mein Job sinnlos ist?

Sollten Sie in der Beschäftigung mit obigen Fragen die Unzufriedenheit mit der eigenen Stelle erkannt haben, gilt es, einen Ausweg zu erkunden. Ob Ihr Ärger letztlich zu einem Stellenwechsel führt, hängt auch von den Alternativen ab.

Hier geht es um die klassischen Fragen der Karriereberatung: Was zeichnet mein berufliches und persönliches Profil aus? Welche Möglichkeiten habe ich derzeit auf dem Arbeitsmarkt? Und dann folgen konkrete Erkundungen zu Themen wie “Wie kündige ich richtig?” und “wie stelle ich mich in meinen Bewerbungsunterlagen positiv und mit ausgeprägtem Profil dar”?

Hier geht es zu meinem Angebot für diese Fragen, und hier zu einer Einstiegsoption zum Kennenlernen.

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