Existenzgründung: Drei Berater braucht der Mensch

Was würde ich bei eine Gründung heute anders machen, als damals? Das fragt Sascha Theobald in seiner Blogparade.

Kompetent beraten lassen

Im Rückblick auf meine langjährige Selbständigkeit, entdecke ich vieles, was ich gerne vorher gewusst hätte. Einiges davon ist speziell – es hängt mit meiner Persönlichkeit,  Lebens- und Berufsgeschichte zusammen. Am meisten hätte es mir geholfen, wenn ich eine wirklich passende Beratung genutzt hätte. Daher ist mein wichtigster Rat an alle Neu-Gründer “Lasst euch kompetent beraten!”

Was “kompetent” heißt, hängt dabei wesentlich mit der Gründerpersönlichkeit zusammen. Kompetent für alles? Das gibt es nicht! Menschen, die eine völlig andere Denke mitbringen als Sie, können eher weniger zum Gelingen beitragen. Denken Sie so, wie die meisten anderen? Dann passt vielleicht jemand, der viele Titel, Zertifikate und Erfahrung vorweisen kann. Je weniger Sie dem Durchschnitt gleichen, desto geringere Chancen haben Sie, mit der Illussion von “allgemeiner Kompetenz” einen Treffer zu landen.

Wie finden Sie jemand, der genauso tickt, wie Sie?

Wie finden Sie jemanden, der Ihr Mindset teilt? Die erste Voraussetzung dafür, dass das klappen kann, ist so einleuchtend wie simpel. Sie müssen herausfinden, wie Sie selbst ticken. Hierbei können folgende Fragen helfen:

  1. Wie sieht Ihre ideale Selbständigkeit aus?
  2. Welches Verhältnis sollen Arbeitszeit, -intensität, finanzielles Ergebnis spielen?
  3. Welches Verältnis von Work und Life streben Sie in welchen Zeiträumen an (in 3/5/10 Jahren)?
  4. Welche Werte sind Ihnen wichtig und wie finden sich diese Werte in Ihren Gründungsplänen wieder?
  5. Wie würden Sie Ihre Lebensart, Ihr Grundverständnis des Lebens, beschreiben – und teilen Sie diese mit Ihren zukünftigen Kunden?
  6. Passt die Lebenswelt Ihrer Kunden zu Ihrer eigenen?
  7. Haben Sie schon ganz konkrete Erfahrung mit dem Verkauf von Produkten gemacht, wie Sie Ihre Gründung prägen sollen?
  8. Was tun Sie, wenn die Selbständigkeit misslingt?

Wenn Sie die üblichen Fragenkataloge und Tests für Gründer in spe der Arbeitsagentur und IHKs kennen, werden Sie einen erheblichen Unterschied zwischen deren Fragen und der Fragensammlung hier feststellen. Welche Sammlung ist besser? Beide sind gut – sie verfolgen nur unterschiedliche Zielrichtungen.

Wenn Sie sich mit den hier aufgeführten Anregungen beschäftigen, werden Sie feststellen, dass Sie dadurch schon auf halbem Weg zu Ihrem persönlich passenden Berater sind. Nur mit einer Persönlichkeit, die Ihr Lebensmodell in etwa teilt, können Sie diese Fragen besprechen. (Für Ihren Finanzplan, zu erwartende Mietkosten und die Preiskalkulation ist dagegen menschliche Nähe egal.)

Zur Frage 7 noch eine Anmerkung: Oftmals läuft ein Business in der Realität völlig anders, als es auf dem weißen Blatt Papier entworfen wurde. Die Gründung per Business-Plan ist daher weniger zu empfehlen, als eine Art Try-and-Error-Verfahren (siehe dazu das Buch “Das Slow Grow-Prinzip”).

Und zu Frage 8: Vorsicht, ein Rückweg in die Anstellung ist oft nicht einfach!

Diese drei Berater wären traumhaft

Wer wäre mein Traumberater vor 25 Jahren gewesen? Genau einmal dürfen Sie raten. Das wäre – naheliegenderweise – ich selbst gewesen. Warum? Weil ich genauso ticke, wie damals, nur eben, dass ich um sehr viele Erfahrungen reicher bin. Was folgt daraus für Ihre Suche nach dem geeigneten Vertrauten?

Die Ähnlichkeit in den Lebensvorstellungen genügt keinesfalls – sonst wäre ich damals schon selbst schlau gewesen. Nein, es müssen auch relevante Erfahrungen dazu kommen! Die gemeinsame Lebenseinstellung ist dafür da, dass Sie die Ihnen wichtigen Fragen besprechen können. Das Berater-Know-how ist wichtig, damit Sie die passenden Antworten erarbeiten können, Korrekturen bekommen und Fragen, auf die Sie selbst nicht kommen.

Auch wenn ich wie beschrieben diesen kompetenten Vertrauten am dringendsten gebraucht hätte – von Menschen, die die Welt völlig anders wahrnehmen, hätte ich zweifellos auch profitiert. Am allermeisten, wenn ich die aus dieser anderen Perspektive gegebenen Tipps mit meinen Vertrauten hätte besprechen können. Etwa so:

Andere Perspektive: “Die IHK sagt, ich müsse mindestens Honorar xy nehmen, sonst rechne sich das nicht!”
Vertraute: “Gut, für dich ist Geld jetzt nicht so wichtig. Wir müssen sehen, wie viel du jetzt brauchst und wie viel später. Und außerdem, was angemessen ist und womit du dich wohl fühlst. Aber xy € kannst du sicher nehmen. Und das brauchst du auch, wenn du Akquise- und Vorbereitungskosten mit berechnest.”

Aber damit nicht genug – ein Insider wäre der dritte wichtige Partner in Sachen Beratung gewesen. Branchen ticken unterschiedlich! Die Branchen-Gesetze und -Gepflogenheiten zu kennen, ist oftmals entscheidend!

Also hätten wir nun ein kleines Berater-Team zusammen. Erstens für die pauschale, handwerkliche Seite: Business-Plan-Leute, die allgemeine Kenntnisse einbringen und den Formalkram beherrschen. Zweitens: Berater, die persönlich ähnlich ticken, wie Sie. Hier können Sie die allgemeinen Tipps für sich anpassen. Und Sie können weiterkommen in der wichtigen Selbstklärung. Und ehrliches, persönliches Feedback bekommen. Drittens: Eine Insider-Beratung, die wichtiges Branchenwissen beitragen kann.

Wenn Sie nun noch viele Interviews mit Menschen führen, die in einem ähnlichen Bereich selbständig sind, haben Sie schon wirklich gute Voraussetzungen für Ihr Gründungsvorhaben geschaffen.

Beitrag zur Blogparade: Mein wichtigster Rat an mein Gründer-Ich

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