Personalauswahlgespräch: Machen Sie sich per Psycho-Logik fit fürs Management

Sie haben viel geleistet und wollen weiter aufsteigen. Nun erwartet Sie eine Psychologin zum Personalgespräch. Worauf müssen Sie sich gefasst machen – und wie bestehen Sie die Auswahlprozedur am besten?

Fit für die Management-Ebene

In vielen Großunternehmen wird es bei der Auswahl für die konzernweite Führungsebene richtig ernst: Wer hier bestehen will, muss die Psycho-Logik seiner Gegenüber beherrschen. Manche Bewerber haben eine ansehnliche Vita vorzuweisen. Jahrelange Erfolge, Empfehlungen ihrer Vorgesetzten. Sie fühlen sich gewappnet fürs Personalgespräch, das sie in die konzernweite Führungsebene bringen soll. Was sie dann erleben, erschüttert sie. Ein kurzes Gespräch mit einer Psychologin oder einem Psychologen – und ihr Karriereziel rückt in unerreichbare Ferne. Was geht da vor sich?

Psycholog_innen arbeiten stark mit dem, was sie live beobachten. Die Jahre davor zählen wenig, wenn sich der positive Eindruck im persönlichen Gespräch nicht bestätigen lässt. Wie kann nun jemand, der Sie gerade erst kennen gelernt hat, behaupten, etwas wichtiges über Sie zu wissen? Vielleicht sogar mehr zu wissen, als jahrelange Erfolge aussagen? Die Logik geht so: Wer nicht live und in Farbe demonstrieren kann, gewisse Eigenschaften mitzubringen, dem nimmt man diese nicht ab. Wer das Peters-Prinzip kennt, kann das vielleicht verstehen (“Beförderung bis zur Stufe der maximalen Unfähigkeit”). Ein guter Mittelmanager muss nicht zwangsläufig ein guter Top-Manager werden. Alle Erfolge der Vergangenheit zählen im Grunde wenig, wenn man die Zukunft vorhersagen will, in der Sie sich auf einer qualitativ neuen Stufe beweisen müssen.

Im Personalauswahlgespräch bestehen

Um im psychologisch geführten Personalgespräch zu bestehen, müssen Sie gut vorbereitet erscheinen. Grundsätzlich können Sie von Folgendem ausgehen:

  1. Es geht nur zum Teil um die Sache, wichtiger ist das Gespräch
  2. Der Moment zählt: Gehen Sie auf die angebotenen Gesprächsimpulse ein
  3. Konzentrieren Sie sich auf die Beziehung
  4. Bereiten Sie Beispiele vor
  5. Bereiten Sie Ihre Botschaft vor
  6. Sehen Sie den Austausch spielerisch

Zu den Punkten im Einzelnen:

  1. Wie oben dargestellt: Ihre Vita, Ihre Qualifikationen, Ihre bisherigen Erfolge – das alles ist bekannt. Andernfalls wären Sie gar nicht erst eingeladen worden. Je höher Sie in der Konzernhierarchie aufsteigen, desto wichtiger wird Ihr menschliches Format. Treten Sie als Persönlichkeit in Erscheinung, die kommunikative Brücken bauen und überzeugend argumentieren kann? Das wird jetzt erwartet! Wenn Sie nicht in der Lage sein sollten, von Ihrer vorrangig technischen Ebene abzusehen und jetzt und hier die Beziehung aufzubauen, traut man Ihnen in dieser Hinsicht wenig zu.
  2. Versuchen Sie wirklich aufmerksam zu sein. Deuten Sie die Körpersprache und tragen Sie zu einem produktiven Gesprächsklima bei. Dazu ist es wichtig, dass Sie auf die angebotenen Impulse reagieren.
  3. Tragen Sie zu einer guten Beziehungsgestaltung bei: Nutzen Sie Blickkontakt und korrespondierende Körperhaltung, bleiben Sie konzentriert, locker, sachlich, stellen Sie Gemeinsamkeiten heraus, streuen Sie Humor ein – das alles gelingt Ihnen nur, wenn Sie die richtige Einstellung zum Gespräch mitbringen
  4. Gute Beispiele, die Ihre Erfolge und Ihren Führungsstil veranschaulichen, können Sie nicht aus dem Ärmel schütteln: Bereiten Sie diese gezielt vor. Welche Beispiele unterstützen wirklich das, was Sie von sich vermitteln wollen? Ihre Interviewpartner sind Kommunikationsprofis und nehmen versteckte Bedeutungen wahr! (Unter diesem Post finden Sie einen Link zu weiteren Hinweisen speziell hierzu)
  5. Was Ihre Botschaft angeht: Schauen Sie sich hier ein wenig von den Politiker_innen ab. Diese sagen in jedes Mikro vorzugsweise das, was sie sagen wollen – weniger das, was die Journalist_innen ihnen gerne entlocken würden. Stellen Sie sicher, dass Sie Ihre wichtigsten Argumente am Ende genannt haben. Wenn Sie Ihre Botschaft gründlich vorbereiten, wird sich schon eine passende Gelegenheit dafür ergeben.
  6. Wenn ich als Psychologe jemand auf Souveränität testen will, werde ich ihn oder sie z.B. mit einem verwirrenden Statement, einer steilen These oder etwas ähnlich Herausforderndem konfrontieren. Anders als im Bereich der Technik gibt es jetzt keine “richtige” Antwort. Es geht darum, wie Sie den Ball aufnehmen und damit umgehen. Wenn ich beispielsweise behaupte: “Sie haben ja noch nicht viel geleistet!” erwarte ich, dass Sie als souveräne Führungskraft dagegen halten. Beispielsweise mit den Worten: “Das sehe ich anders!” – und einer entsprechenden Erklärung. Was Sie dagegen ganz schwach dastehen ließe, wäre eine Haltung des Wegduckens (“ja, so ist das. Deshalb will ich ja aufsteigen”). Unangebracht wäre ebenfalls eine aggressive Reaktion – auch nicht im Unterton! Denn “ich will nur spielen”. Spielen Sie mit!

Beispiele im Vorstellungsgespräch

 

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