Active Sourcing – jedes Unternehmen könnte es machen

Unter Personalern ist das sogennante “Active Sourcing” ein großes Thema. Wie es konkret aussehen kann, aktiv neue Mitarbeiter zu gewinnen, zeigt dieser Artikel an einem einfachen Beispiel.

Active Sourcing – ein neuer Trend

Wie beim geschätzten Kollegen Lars Hahn hier nachzulesen, wurde Active Sourcing z.B. auf der letzten Zukunft Personal in Köln stark diskutiert. Der Artikel von Lars ist auch deswegen zu empfehlen, weil in den Kommentaren die Diskussion auf hohem Niveau fortgeführt wird. Worum geht es überhaupt?

Personaler haben ihre Not, anspruchsvolle Stellen mit guten Fachkräften zu besetzen. Und diese Not wird aufgrund des demografischen Wandels nicht gerade geringer. Immer mehr spricht sich unter den HR-Mitarbeitern herum, dass man neben dem Schalten von Stellenanzeigen auch aktiv nach Kandidaten suchen könnte.

Hier beginnt nun eine Diskussion, die ich in diesem Zusammenhang nur andeute. Wer sich dafür interessiert, kann bei der geschätzten Kollegin Svenja Hofert diesen Post lesen und dort weitere Links finden. Die dort angesprochene Frage ist, ob gute Kandidaten überhaupt in Xing und Linkedin zu finden sind. Ich meine, für die absolute Creme de la Creme des Arbeitsmarktes, also die begehrtesten Fachkräfte, mag die Skepsis angebracht sein. Man wird sie dort eher nicht finden. Doch diese kleinere Gruppe soll hier nicht interessieren.

Fakt ist, dass sehr viele Profile “normaler Fachkräfte” in den Business-Netzwerken zu finden sind. Active Sourcing hieße beispielsweise, diese Profile systematisch zu sichten.

Beispiel: Active Sourcing über Xing

Martin Gaedt, der für sein Unternehmen Younect spezialisierte IT-Mitarbeiter sucht, beschreibt seine durchschnittlichen Zahlen bei einer Xing-Suche.

Zunächst recherchiert er passende, jobsuchende Bewerber und findet im Schnitt 50, die er anschreibt. 20 von ihnen melden sich. 10 davon kommen in die engere Wahl. 1 Stelle wird am Ende besetzt. Dazu braucht es Kommunikation und Respekt – keine tote Leitung oder ein „wir melden uns“ – worauf nichts mehr passiert. Investiert wird mehr Zeit als Geld. Eine Zeitungsanzeige in einer vernünftigen Größe ist kaum unter 2000 Euro zu haben. Eine Internet-Annonce bei einer großen Stellenbörse kostet rund 1000 Euro. Viel Geld im Vergleich zur Xing-Recherche, die nur Zeit braucht.

Natürlich ist Arbeitszeit auch nicht kostenlos. Sie fällt aber bei der Sichtung von Bewerbungen ebenfalls an. Ein entscheidender Vorteil der xing-Recherche ist in jedem Fall folgender: Veröffentlichen Sie für Ihr Unternehmen eine Stellenanzeige und erhalten Bewerbungen, wecken Sie Erwartungen. Alle Kandidaten, die nicht eingestellt werden, müssen Sie enttäuschen. Die Gefahr besteht, dass die auf diesem Weg Frustrierten nichts Gutes über Ihr Unternehmen sagen. Umgekehrt läuft es bei der Xing-Ansprache. Die Kandidaten werden erfreut sein, dass ein Unternehmen sich aktiv bei ihnen meldet.

Fazit für Unternehmen: Personaler müssten nicht so viel über den Fachkräftemangel diskutieren und klagen, aber dafür mehr machen. Noch wird über active sourcing viel mehr geredet, als dass es praktiziert wird.

Fazit für Bewerber: Ein Xing / Linkedin-Profil gehört zur Pflicht, nicht mehr zur Kür des Jobsuchenden.

Hinweis für Unternehmen: Beachten Sie die rechtliche Seite des active sourcing!

Dies ist Teil 3, der von Martin Gaedts Buch “Mythos Fachkräftemangel” inspirierten Serie

Teil 1: Wie das Unternehmen Cleverheads gegen den Absagenfrust von Bewerbern vorgeht

Teil 2: Vermitteln Vermittler der Arbeitsagentur Jobs?

Teil 4: Teufelskreis Employer Branding

Teil 5: Top Ten gegen den Fachkräftemangel

4 Kommentare

  • Der Wechsel des Blickwinkels fällt vielen Unternehmen noch schwer – doch gerade wandelt sich der Käufermarkt zum Verkäufermarkt und wer als Unternehmer oder Personaler an den alten Regeln klebt, wird im “Rennen um die Besten” am Ende vor der Ziellinie zusammenbrechen. Denn längst haben die wirklich guten Bewerber begriffen, dass es sehr komfortabel ist, sich von Wunscharbeitgebern finden zu lassen – statt selbst aktiv zu suchen. Doch das zieht sich eben nicht durch alle Branchen und Bewerber, deren Lebensläufe “Fragezeichen” aufwerfen, müssen sich immer NOCH aktiv kümmern. Doch die Welt dreht sich weiter…

    Deshalb haben Lars Hahn und ich heute dazu ein Blogduett geschrieben – und dabei sechs Fragen zum Fachkräftemangel aus zwei Blickwinkeln betrachtet. Lesen Sie doch einfach mal rein: Die Sichtweise von Lars Hahn: http://www.respektspezialistin.de/fachkraeftemangel_blogduett ||| Die Sichtweise der Respektspezialistin: http://systematischkaffeetrinken.de/2014/04/02/fachkraeftemangel-blog-duett-mit-bettina-schoebitz/

    Herzlichst
    Bettina Schöbitz

    Antworten
  • Vielen Dank für die Blumen.
    Ich finde es gut, dass Du konstruktive Vorschläge zum Thema gibst. Eines davon ist sicherlich aktiv Personalgewinnung zu betreiben.
    Das Fazit sehe ich übrigens genauso: XING und/oder LinkedIn ist für Bewerber Pflicht. Für Unternehmen allerdings auch.

    Antworten
    • für die Unternehmen, die klagen, sie würden niemanden finden, ja, stimmt.

      Danke für deinen Kommentar!
      Vielen Dank auch an Sie, Frau Schöbitz.

      Antworten

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