Der Karrierezug hält nur kurz an Ihrer Station – Wollen Sie einsteigen?

Eine aktuelle Studie hat gezeigt: Einer Beförderung folgen sechs Monate Glücksgefühl. Nach 3 Jahren  ist dieses Glück verflogen. Übrig bleiben ein höherer Stresspegel und längere Arbeitszeiten. Wollen Sie angesichts dieser Aussicht überhaupt befördert werden? Was ist dabei zu beachten und wie funktioniert Karriere?

Der erste Karriere-Schritt

Entgegen der landläufigen Meinung beginnt der nächste Karriereschritt bereits vor der Beförderung. Erst kommen die Mehrarbeit, der höhere Einsatz, die längeren Arbeitszeiten, dann erst erfolgt der Aufstieg. Mit anderen Worten: wer befördert wird, verhält sich bereits vor der nächsten Stufe so, als hätte er die neue Position bereits inne. Andernfalls wird er nicht befördert, sondern der Kollege, der diesen Einsatz bringt. Insofern vollzieht die Beförderung teilweise nur nach, was ohnehin schon an Fakten geschaffen wurde.

Betrachten wir Ihre Situation vor dem ersten Führungsjob. Sie haben sich das nächste Ziel vorgenommen und bringen dafür das nötige Engagement in Ihrem Unternehmen ein. Sie übernehmen wichtige Aufgaben, stellen deren Erfolg durch Mehrarbeit sicher, dokumentieren sauber, sprechen sich verstärkt mit Kollegen und Chefs ab, recherchieren wichtige Informationen, die den Erfolg sicher stellen können. Mit einem Wort: Im Gegensatz zu den KollegInnen, die weiter locker vor sich hin arbeiteten, haben Sie deutlich mehr investiert. Berechtigterweise erwarten Sie nun, dass Ihr Engagement honoriert wird. Wenn das funktioniert, kommt es zu einem wunderbaren, selbstgemachten Glücksgefühl. Sie spüren die eigene “Selbstwirksamkeit”, also die Fähigkeit, durch eigenes Handeln die persönliche Situation selbst bestimmen zu können. Dies ist der Effekt, den die genannte Studie nachzeichnet: Sechs Monate Glücksgefühl nach der Beförderung (Geschenkte Erfolge werden dagegen deutlich weniger positiv erlebt).

Was passiert mit Ihren Kollegen, die sich unterdessen eine ruhige Zeit gegönnt haben? Sie haben immer noch einen guten Schnitt gemacht, denn ihr Engagement hielt sich in exakt den Grenzen, die ihre Arbeitsplatzbeschreibung und ihr Gehalt vorgaben.

Wenn Ihre Beförderung dagegen trotz erhöhten Engangements nicht erfolgt, befinden Sie sich in einer Zwickmühle. Sie können unmöglich einfach wieder zurück und weniger arbeiten. Erstens verlieren Sie die Punkte, die Sie zuvor angesammelt hatten. Zweitens: Wie sieht das denn aus? Das Zurückschrauben von Arbeitseifer wird mehr auffallen, als wenn er nie da gewesen wäre. Also müssen Sie weiter Gas geben, obwohl Sie immer deutlicher erkennen, dass sich das wohl nicht lohnt. Ihr Frust wird immer größer, je länger Sie immer weiter investierend auf den Erfolg warten. Hier müssen Sie ein paar Spezialtricks anwenden (die ich in den nächsten Wochen hier beschreiben werde). Einer davon ist der Firmenwechsel.

Nach dem Aufstieg ist vor dem Aufstieg

Die eingangs erwähnte Studie zeigt: drei Jahre nach der Beförderung ist das Glücksgefühl verschwunden; aber Stress und längere Arbeitszeiten sind höher als zuvor. In jedem Fall ist das materielle Niveau gestiegen. Das macht an sich weder glücklich noch zufrieden, aber gibt dennoch Sicherheit, die zuweilen gebraucht wird.

Sie haben nun einen Führungsjob und es gibt kaum einen Weg zurück zur Position eines Sachbearbeiters. Natürlich weicht sich diese Karriereregel zunehmend auf und es gibt auch die Option, sich selbständig zu machen. Dennoch: So einfach geht das alles nicht. Der Schritt zur Führungskraft sollte wohl überlegt sein.

Und Sie haben noch etwas anderes erkämpft, nämlich die Option, die nächste Karrierestufe anzugehen. Anders gesagt: Es winken wiederum 6 Monate Glücksgefühl. Und wiederum die Option auf mehr. Die Kehrseite wird wieder sein: Noch mehr Arbeit und noch mehr Stress. Und wieder droht die missliche Lage wie oben: Sie haben investiert, aber der Lohn bleibt aus. Also: Spezialtrick bzw. Firmenwechsel.

Kommen wir nun auf die Situation dessen zurück, der die Beförderung von Anfang an nicht wollte oder sich der Illusion hingab, sie würde totz seiner Passivität auf ihn zukommen. Bei ihm stimmt nach wie vor das Verhältnis zwischen Einsatz und Honorierung. Aber er muss sich damit abfinden, dass andere Karriere machen. Dass sie den größeren Einfluss haben und mehr Geld verdienen. Wer in seine fachlichen Aufgaben verliebt ist, wird sich ohnehin wenig daran stören. Wer eher familienorientiert arbeitet auch nicht. Aber klar werden muss man sich schon: Die Konsequenz von fehlenden Ambitionen werden immer sein: geringer Einfluss, überschaubares Gehalt, bescheidene Aussichten.

Vorsicht: Der Karrierezug hält nur kurz an Ihrer Station

Für alle ohne großen Ehrgeiz dürfte eine Folge am Unangenehmsten sein: Die große Langeweile. Mit der Zeit werden die täglichen Arbeiten zur Routine und der ganze Job wird Ihnen irgendwann grenzenlos öde vorkommen. Sie können die Firma nicht mehr sehen und den Chef nicht mehr hören. Beim Erledigen Ihrer Aufgaben stehen Sie fast neben sich oder schwanken zwischen willkommener Ablenkung und widerwilliger Disziplin.

Und wer sich dann erst, nachdem man schon acht oder zehn Jahre dieselbe Position inne hatte, überlegt, doch noch Karriere machen zu wollen? Für die ist der Zug in den meisten Fällen abgefahren. Der Karrierezug hält nach drei bis sechs Jahren an ihrer Station. Wenn Sie dann nicht einsteigen, haben Sie ihn verpasst, denn er kommt nicht wieder. Das gilt für den eigenen Betrieb, aber auch anderswo. Das bedeutet für Sie: Die Ausrede, dass an Ihrem Gleis gerade kein Zug hält, gilt nicht. Sie müssen im Zweifel Ihre Sachen zusammenpacken, den Abfahrtplan checken, sich über Treppen und Unterführungen zum nächsten Gleis quälen – das heißt außerhalb bewerben. Andernfalls bleiben Sie in Ihrem Unternehmen zurück wie ein Fahrgast am Dorfbahnhof: Er möchte weg und alle paar Minuten kommt auch ein Zug, aber es sind nur Schnellzüge, vollbesetzt mit vielen jungen Leuten, und alle rasen ohne Halt vorbei.

Fazit: Wollen Sie die Beförderung?

Kommen wir zum Fazit. Erstens hat die Entscheidung, Karriere machen zu wollen, bereits vor dem ersten Schritt erhebliche Konsequenzen. Man sollte nicht nur die Vorteile wie ein höheres Gehalt sehen, sondern auch die übrigen umfassenden positiven wie negativen Aspekte. Zweitens: Ein Patentrezept gibt es nicht. Die eigene Berufslaufbahn muss zur jeweiligen Person passen. Wollen Sie vermehrten Stress und längere Arbeitszeiten gegen besseres Gehalt und weitere Aufstiegschancen eintauschen oder nicht? Das kann nur jeder für sich beantworten. Drittens: Angesichts der vielfältigen Möglichkeiten und der manigfachen Konsequenzen von Laufbahnentscheidungen ist es häufig sinnvoll, die Dienstleistung eines guten Karriereexperten in Anspruch zu nehmen.

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