Traumjob (Teil 1): Die große Job-Rochade

Rund 85 Prozent aller Arbeitnehmer sind unzufrieden mit Ihren Jobs, das sagen die Studien zur “guten Arbeit” des DGB. Wagen wir ein Gedankenexperiment: Was wäre, wenn alle Unzufriedenen solange Jobs tauschen könnten, bis ein Optimum erreicht ist?

Kriterien zur guten Arbeit

Das Ziel wäre, dass alle eine “gute Arbeit” haben, vielleicht so, wie es die Gewerkschaften verstehen. Um etwas so nennen zu können, muss demnach einiges zusammen kommen. Bezahlung und Betriebsklima müssen ebenso stimmen, wie Arbeitsinhalte und Gestaltungsspielräume, Weiterbildungsoptionen und Aufstiegschancen. Ist es realistisch, könnte man fragen, so hohe Erwartungen an die Lohnarbeit zu stellen? Zumal wenn man sieht, dass es diese gute Arbeit kaum gibt? Gerade einmal 15 Prozent finden laut DGB-Index, dass sie eine gute Arbeit haben. Schaut man in andere Länder, so sieht es ausgesprochen düster aus. In Spanien und Griechenland ist es unter den Jungen jeder Zweite ohne Arbeit, in Afrika werden die Arbeiter auf Rohstoffsuche ungeschützt Giften ausgesetzt, in Bangladeshs Textilindustrie oder den Smartphone-Produktionsstätten in China herrschen üble Zustände und so könnte man feststellen: Wir klagen auf hohem Niveau! Eigentlich bräuchten wir uns nicht zu beschweren.

Deutschland als Vorreiter

Andererseits: Ist es zu viel verlangt, in einem voll industrialisierten, modernen und reichen Land, wie Deutschland, der Schweiz oder Österreich, eine sichere Arbeit mit anständiger Bezahlung und einem gewissen Sinngehalt zu verlangen? Wo kämen wir denn hin, wenn wir das nicht schafften? Wenn wir dieses Ziel aufgäben und uns stattdessen an den vorkapitalistischen Szenarien orientierten, die anderswo das Leben der Menschen vermiesen? Wo, wenn nicht hier, sollte es gute Arbeit geben? Akzeptieren wir daher den Anspruch der Gewerkschaften. Und fragen wir: Was tun mit den 85% Unzufriedenen? Hier kommt die große Jobrochade ins Spiel.

Per Tausch ins Paradies

Wenn alle tauschen dürften, die deutliche Verbesserungswünsche haben, würden hierzulande also nur 15 Prozent auf diese Chance verzichten. Sie blieben genau auf der Stelle, die sie gerade inne haben. Alle anderen würden sich zur großen Jobrochade anmelden. Die Gründe dafür wären unterschiedlich. Der eine arbeitet zu lang, der andere zu kurz. Die eine vermisst den Sinn bei der Arbeit, der anderen fehlen die Entwicklungschancen. Und alle, wirklich alle, wollen mehr Geld!

Spätestens hier müssen wir feststellen, dass unsere tolle Tauschaktion an ihre Grenzen stößt. Solange nur getauscht, aber sonst nichts verändert wird, werden immer einige auf den schlecht bezahlten Jobs sitzen bleiben. Holt man den einen aus dem Lohndumping heraus, stößt man den anderen hinein. Aber wenn einer zu lang und der andere zu kurz arbeitet? Hier  scheint die win-win-Lösung doch nah? Nicht unbedingt, denn in der Praxis häuft der Klinikarzt Überstunden an, während die Kassiererin im Supermarkt nicht über ihre Teilzeit hinaus weg kommt. Tauschen können die beiden deshalb noch lange nicht.

Im Ausnahmefall – über den ich hier berichtete – wird ein Herzchirurg Brumi-Fahrer und damit glücklich. Die Regel wird das nie sein. Welchen Erfolg hätte also die große Job-Rochade? Ich würde schätzen, dass wir die Zufriedenheit von 15 auf 20 Prozent steigern könnten. Ein fantastisches Ergebnis, betrachtet man die absolute Zahl von 1,4 Millionen Menschen, die zufrieden werden könnten. Und ganz klar wäre jeder Einzelfall ein Erfolg. Dennoch: Angesichts der immer noch 23 Millionen, die in ihrer Unzufriedenheit verharren und damit klar kommen müssten, ist das Ergebnis ein wenig mau.

Spannend ist unser Gedankenexperiment und sein Ergebnis vor diesem Hintergrund, dass jede Karriereberatung tendentiell den Traumjob verspricht. Viele Bücher und Seminare verheißen das Jobglück. Wie kommen sie dazu? Handelt es sich nur um einen Verkaufstrick? Welche Methode, so es sie gibt, verhilft wirklich zum Traumjob?

Über das Phänomen “Versprechen Traumjob” schreibe ich in Kürze hier.

Sodann lesen Sie eine Kritik der gängigen Methode.
Danach lesen Sie hier, welche Lösung ich Ihnen anbiete.

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